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Die heutige Musikgesellschaft Harmonie Lichtensteig wurde 1901 gegründet. Sie ist aber nicht die erste Formation dieser Art, die in Lichtensteig bestanden hat. Seit 1820 wurden in der ganzen Schweiz Blasmusikvereine aus der Taufe gehoben. Als Stölzel 1814 die Drehventile patentieren liess und kurze Zeit später französische Instrumentenbauer die Stöpselventile (Piston genannt) erfanden, wurden die Blechblasinstrumente revolutioniert. Von jener Zeit an entwickelten sich eigentliche Instrumentenfamilien, die alle Stimmlagen vom Bass bis zum Sopran und Diskant abdecken konnten. Dies machte die bis anhin fast ausschliesslich Berufsmusikern vorbehaltenen Blechblasinstrumente für den allgemeinen Gebrauch tauglich. Es setzte ein Boom und Wettstreit mit Gründungen von Musikgesellschaften ein.
1825 wurde in Lichtensteig eine katholische Kirchenmusik-Gesellschaft aus der Taufe gehoben, die sich in die Anfänge des 20. Jahrhunderts retten konnte. Im selben Jahr entstand eine Musikgesellschaft, die aber nur bis 1847 Bestand hatte. Es gab im 19. Jahrhundert mehrere Musikvereine im Toggenburg, die aber immer wieder aufgelöst wurden. So fand sich beispielsweise am 30. April 1838 im «Toggenburger Boten» ein Inserat in der die Toggenburgische Feldmusikgesellschaft ihre Instrumente freiwillig versteigerte. Im April 1850 suchte man per Inserat nach Kleidermachern, die Uniformen für das Musikkorps des Militärbezirks Lichtensteig herstellen sollten.
Zwischen 1873 und 1884 existierte ein Toggenburger «Marsverein» dessen rege Konzerttätigkeit in unzähligen Inseraten und Zeitungsartikeln im «Toggenburger Boten» belegt ist. Die Auftritte konzentrierten sich hauptsächlich auf Lichtensteig und Ebnat, was auf den regionalen Charakter der Formation schliessen lässt. Die eigentliche Vorgängergesellschaft der «Harmonie» war die Musikgesellschaft «Concordia» Wattwil-Lichtensteig, die 1894 ihre Anfänge nahm, die aber 1899 wieder aufgelöst wurde. Ihre Mitglieder aus Lichtensteig fanden Ende des Jahres 1900 die Zeit sei gekommen, um ihre eigene Gesellschaft in Lichtensteig zu gründen.
Sechs Mitglieder der früheren Musikgesellschaft «Concordia» Wattwil-Lichtensteig und drei weitere Sympathisanten trafen sich am 28. April 1901 im Restaurant «Zur Hoffnung» um eine offizielle Gründung der Musikgesellschaft «Harmonie» Lichtensteig zu vollziehen. Ziel dieser Vorversammlung war, weitere Interessenten für die Blasmusik zu finden und eine Hauptversammlung zu organisieren. Musikdirektor August Zahner, Chorleiter und Kirchenmusiker, konnte als Dirigent der kleinen Bläserformation gewonnen werden und hielt mit ihr am 12. Mai 1901 eine erste Probe ab.
An der Hauptversammlung vom 7. Juni 1901 wählten die damaligen Mitglieder der einfachen Gesellschaft einen dreiköpfigen Vorstand. Josef Jud wurde zum Präsidenten, Josef Bolt zum Kassier und Josef Brändli zum Aktuar gewählt. August Zahner wurde als Dirigent bestätigt und setzte die Probenarbeit mit 13 Getreuen im Saal der «Hoffnung» fort. Seinem Wirken war jedoch kein langer Erfolg beschieden, schon im Herbst des Gründungsjahres hatte die junge Gesellschaft ihren ersten Dirigentenwechsel. Gleich viermal vollzog sich in den ersten drei Vereinsjahren ein solcher Wechsel. Vielleicht lag das auch am bescheidenen Lohn von einem Franken pro Probe.
Typisch für die Deutschschweizer Blasmusikbesetzung war die Berücksichtigung deutscher wie auch französischer Errungenschaften des Instrumentenbaus im 19. Jahrhundert. So sah die erste Besetzung der «Harmonie» wie folgt aus: Zwei Pistons (Vorläufer des Kornetts) teilten mit zwei Flügelhörnern die Stimmführung im Sopran. Eine Es-Trompete und ein Es-Horn füllten die Altlage und hatten hauptsächlich die Begleitfunktion. Gegenstimme und Melodieführung im Tenor oblag zwei Tenorhörnern. Eine Posaune unterstützte mit ihrem markigen Klang sowohl Begleitung als auch Tenor und verstärkte die Wirkung der Basssoli. Eine Basstuba bildete das Fundament.
Der erste August 1901 war ein wichtiges Datum und zeigte eine positive Entwicklung für den Bestand der jungen Musikgesellschaft. Was neu ist hat bekanntlich nicht nur Sympathisanten und so war der erfolgreiche Auftritt an der Lichtensteiger Bundesfeier wie eine kleine Feuertaufe zu verstehen. Für die Probe vom 10. August mussten bereits zusätzliche Instrumente organisiert werden und die «Harmonie» erhielt ein zweites Es-Horn, ein drittes Tenorhorn, eine zweite Posaune und eine zweite B-Tuba.
Uneinigkeiten und kleinere Streitereien beherrschten das frühe Vereinsgeschehen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit war die Auflösung der «Concordia» Wattwil-Lichtensteig und die Bildung der Lichtensteiger Musikgesellschaft schon das Resultat von Uneinigkeiten, die ihren Ursprung im dörflichen Stolz hatten. Innerhalb der Harmonie herrschte in den ersten Jahren ein ständiges Auf und Ab, bis 1903 Robert Manns aus Wattwil die musikalische Leitung übernahm. Er blieb als sehr tüchtige Kraft in Erinnerung, denn schon in seinem Antrittsjahr nahm die Musikgesellschaft an ihrem ersten Musikfest teil. Der Musikverband im Linthgebiet hatte 1903 seinen ersten Musiktag in Kaltbrunn organisiert und die Lichtensteiger nahmen die Einladung als Gastsektion voller Stolz an.
Für das Musikfest in Kaltbrunn, wo eine zufriedenstellende Leistung erzielt wurde, schaffte die «Harmonie» Binsenhüte an, die unter dem Erfolg und vor allem auf dem Heimweg arg gelitten hatten. 1904 erhielten die Musikanten ihre erste komplette Uniform. Kein öffentlicher Anlass kam ohne musikalische Umrahmung aus. Deshalb stellte der junge Verein mehrmals die legitime Forderung nach öffentlicher Unterstützung, die 1909 Gehör fand und mit jährlichen 200 Franken nicht bescheiden ausfiel. Die Höhepunkte in den ersten zehn Jahren der Harmonie waren die Auftritte bei der Einweihung des neuen Schulhauses am 6. September 1906 und die Einweihung der Bodensee-Toggenburg-Bahn am 1. Oktober 1910.
♦ 28. April 1901 Gründungsversammlung ♦ 12. Mai 1901 Erste Probe ♦ 1. August 1901 Erstes öffentliches Konzert ♦ 1903 Binsenhüte als Uniform ♦ 23. August 1903 Musiktag in Kaltbrunn ♦ 1904 Erste komplette Uniform ♦ 1910 Einweihungsfeier der Bodensee-Toggenburg-Bahn
Musikdirektor Julius Heitz aus Wattwil übernahm im Jahre 1911 die Leitung der Musikgesellschaft «Harmonie» Lichtensteig. Während seiner zweijährigen Direktionszeit unternahmen die Musikanten zwei grössere Ausflüge, einen nach Zürich und einen anderen nach Konstanz. Eine wesentliche Änderung im Verlauf der Vereinsgeschichte brachte die Wahl eines ausgewiesenen Musikdirektors aus Winterthur.
Am zweiten Dezember 1913 leitete Musikdirektor Gustav Kahlfeld seine erste Probe in Lichtensteig. Bereits im Februar 1914 wurde ein Konzert in der Turnhalle veranstaltet, das bei vollem Haus einen ersten Erfolg des neuen Leiters brachte. Damit begann für den Verein eine Epoche der Leistungsfähigkeit. «Die musikalischen Leistungen sind von Konzert zu Konzert in ihrem künstlerischen Wert gestiegen», berichtete ein Zeitgenosse im «Toggenburger Boten». Kahlfeld war bestrebt, die Leistungsfähigkeit unter ständigen Beweis zu stellen und besuchte alle Toggenburger Musikfeste mit Erfolg. Auch während dem Ersten Weltkrieg brach die Vereinsgeschichte nicht gänzlich ab. Alle Männervereine hatten in dieser Zeit mit demselben Problem zu kämpfen. Ihre Mitglieder im Alter zwischen 20 und 50 Jahren wurden zeitweilig zum Aktivdienst eingezogen. Einige Auftritte konnten deshalb auch in Lichtensteig nicht stattfinden, wie die Bundesfeier 1915, und der Probenbetrieb erlitt mehrere Unterbrüche, die aber nie länger als drei Wochen dauerten.
1862 wurde der Eidgenössische Militär- und Volksmusikverein gegründet. Um 1900 wurde dieser nationale Verein umbenannt und hiess bis 1989 Eidgenössischer Musikverein. 1914, also in der Schaffenszeit von Gustav Kahlfeld, trat die Musikgesellschaft Lichtensteig dem Eidgenössischen Musikverein bei. Dieser Schritt war ein klares Signal, am musikalischen Geschehnis in grösserem Rahmen teilnehmen zu wollen, was wohl auf Initiative des Musikdirektors geschah.
♦ 1913 Musikdirektor Gustav Kahlfeld läutet erfolgreiche Ära ein ♦ 1914 Erstes grosses Konzert in der Turnhalle ♦ 1914 Eintritt in den Eidgenössischen Musikverein ♦ 1914-1918 Erster Weltkrieg ♦ 1919 Erster Toggenburger Muisktag in Lichtensteig ♦ 1920 Zweiter Toogenburger Musiktag in Kirchberg
Das Jahr 1921 begann verheissungsvoll mit dem Neujahrskonzert in der Turnhalle. Dasselbe Jahr bot aber auch eine herbe Enttäuschung. Der Verein wollte am Eidgenössischen Musikfest in Zug teilnehmen und war bereits fleissig am Proben eines Wettstückes: Eine Bearbeitung der Ouvertüre zur Oper «Rübezahl» von Friedrich von Flotow. Im April kam aber die Nachricht, das Musikfest sei auf unbestimmte Zeit verschoben worden.
Im August 1923 kam für die «Harmonie» Lichtensteig die grosse Stunde. Sie nahm am Eidgenössischen Musikfest in Zug in der zweiten Kategorie teil. Dieser erfolgreiche Auftritt war der Höhepunkt der zwölfjährigen, leistungsorientierten Schaffenszeit von Gustav Kahlfeld, der kurz nach dem Neujahrskonzert 1924 während einer Probe mit der Stadtmusik Winterthur einen Schlaganfall erlitt und verstarb. Die Lichtensteiger reisten nach Winterthur, wo sie ihrem Förderer zusammen mit der Stadtmusik die letzte Ehre in einem Trauerzug erwiesen. Die Krönung der Erfolgsgeschichte Gustav Kahlfelds sollte die Fahnenweihe am 29. Juni 1924 werden. Das Fest konnte mit einem Aushilfsdirigenten und der Patensektion «Concordia» Uzwil trotzdem durchgeführt werden. Im selben Jahr trat die Harmonie Lichtensteig dem neu gegründeten St. Galler Kantonal Musikverband bei.
Am 7. August 1924 wurde Musikdirektor Fritz Voigt zum Dirigenten gewählt und leitete das musikalische Geschick bis 1926. Ein aufstrebender Lichtensteiger namens Ludwig Schultze nahm Voigts Stelle ein. Der ehrgeizige Mann hatte viele Veränderungen im Vereinsleben vor. Unter Schultzes Leitung wurde im Januar 1927 die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen in der Turnhalle abgehalten. Ehrenpräsident Gebhard Frei soll die Feier mit einer markanten Ansprache eröffnet haben und war stolz auf die 22 Aktiv- und über 200 Passivmitglieder, die der Verein zählen konnte.
Der neue Dirigent sorgte mit seinen Ideen für ziemlichen Aufruhr. Nachdem ständige Probleme mit ihm zum Rücktritt des Präsidenten geführt hatten, trat Ludwig Schultze in einer ausserordentlichen Hauptversammlung im Oktober 1927 aus den Verein.
Nach drei Wechseln in der Direktion wurde 1928 Fritz Voigt aus Rorschach zurückgeholt. Im selben Jahr nahm die «Harmonie» am ersten St. Galler Kantonal Musikfest in Wattwil teil. Für Lichtensteig war 1928 ein historisches Erignis, das Städtli feierte sein 700-jähriges Bestehen. Im grossen Festumzug am 2. September wurde die Musikgesellschaft auch erstmals in einem bewegten Film festgehalten.
Im Alter von erst 47 Jahren verstarb 1930 der bestbewährte Musikdirektor Fritz Voigt. Ludwig Schultze sah seine Zeit gekommen und wurde am 12. Juli nach teils hitziger Diskussion zum Dirigenten gewählt.
♦ 1921 Neujahrskonzert in der Turnhalle ♦ 1923 Erfolg am Eidgenössischen Musikfest Zug ♦ 1924 Grosser Trauerzug für Gustav Kahlfeld in Winterthur ♦ 29. Juni 1924 Fahnenweihe auf dem «Goldenen Boden» ♦ 1927 Jubiläumsfeier 25 Jahre «Harmonie» ♦ 1928 Erstes Kantonalmusikfest in Wattwil
Die beginnenden Dreissigerjahre waren von der Wirtschaftskrise überschattet. Wenn man erlebten Erzählungen jener Zeit lauscht, so hatten auch im Toggenburg viele Familien kaum das Nötigste zum Leben, Tagelöhnerei war weit verbreitet. Der Schulrat bat den Präsidenten der «Harmonie» gar um einen finanziellen Beitrag, damit den Kindern eine Schulreise geboten werden konnte. In dieser Krisenzeit lag eine Teilnahme an grossen Musikfesten, wie des Eidgenössischen von Bern 1931, nicht drin.
Am 7. Juni 1931 wurde in Lichtensteig der elfte Toggenburger Musiktag mit 18 Musikformationen durchgeführt. Ein grosser Festumzug mit Marschmusik, verschiedensten Vereinsgruppen und geschmückten Wagen eröffnete den Feiertag. Die Wettstücke wurden auf der Wiese neben der Stickerei Leemann im freien Feld vorgetragen, das heisst ein kleiner Zeltpavillon überdeckte lediglich die spielenden Musikgesellschaften. So mussten die letzten acht Vereine vor sehr wenig Publikum mit Regenschirmen auftreten. In Reaktionen nach dem Fest war bereits die beginnende politische Unruhe zu spüren. Rechtsgerichtete Berichterstatter benützten Teile der Ansprache des Festredners und OK-Präsidenten Dr. Paul Kaufmann zu Propagandazwecken.
Die «Harmonie» liess von nun an kaum einen Festanlass aus. 1932 spielte sie in Bazenheid am Toggenburger Musiktag Ausschnitte aus einem Werk, das damals sehr in Mode war: «Die Meistersinger von Nürnberg» von Richard Wagner. 1934 wurde in Gossau ein Kantonales Musikfest organisiert. Die «Harmonie» Lichtensteig reihte sich zu den Stadtmusiken von Rorschach und St. Gallen und nahm ausser Konkurrenz am Fest teil. In einem festlichen Galakonzert traten die Lichtensteiger mit der Tondichtung «Finlandia» von Jean Sibelius auf. Vom 27. bis 29. Juli 1935 veranstaltete der Eidgenössische Musikverein ein Musikfest in Luzern. Die Lichtensteiger nahmen daran sehr erfolgreich teil und belegten den ersten Rang in der dritten Kategorie der Blechmusiken (die der heutigen zweiten Klasse entsprechen würde).
Ein wesentlicher Unterschied zu heutigen Blasmusik
Das Repertoire der «Harmonie» Lichtensteig war in den Dreissigerjahren sehr modern. Die meisten Musikgesellschaften spielten Transkriptionen klassischer Orchesterwerke und meist schwierige Märsche. Ouvertüren aller bekannten Opern füllten auch in Lichtensteig die Konzertprogramme. An Toggenburger Musiktagen waren von der «Harmonie» aber als einzige Teilnehmerin erste Originalkompositionen zu hören, wie 1937 die «Slavische Rhapsodie» von Carl Friedemann. Märsche standen hoch im Kurs, so gaben die Lichtensteiger 1937 ein Marschmusikkonzert mit Märschen aus Frankreich, Italien, Ungarn, England, Schweden, Österreich, Deutschland, Mexiko, USA und der Schweiz. 1940 spielte die «Harmonie» im «Kronen»-Saal erstmals konzertante Werke von Schweizer Blasmusikkomponisten wie Stephan Jäggi.
♦ 1931 Elfter Toggenburger Musiktag in Lichtensteig ♦ 1934 Kantonalmusikfest in Gossau ♦ 1935 Eidgenössisches Musikfest in Luzern 1. Rang 3. Kategorie ♦ 1936 Toggenburger Kreismusiktag in Nesslau ♦ 1937 Konzert mit Originalwerken für Blasmusik ♦ 1940 Konzertante Musik von Schweizer Komponisten
Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges waren auch in Lichtensteig zu spüren. Die meisten Männer wurden zum Aktivdienst eingezogen. Es gab auch Mitglieder der «Harmonie» mit deutschem Pass, die in die Wehrmacht eintraten. Nebst diesen Absenzen sorgten internierte Kriegsgefangene, vor allem jene aus Zypern, für exotische Abwechslung im Städtli. Der Vereinsbetrieb der «Harmonie» wurde aber fast durchgehend aufrecht erhalten.
Musikdirektor Ludwig Schultze beendete 1944 seine fünfzehnjährige, sehr erfolgreiche Laufbahn als Dirigent der «Harmonie». An seine Stelle trat der junge Hans Müller aus Wil, der 1945 erstmals das Neujahrskonzert im «Kronen»-Saal leitete. Er war ein passionierter Marschkomponist und eröffnete dieses Konzert mit einer Eigenkomposition.
Das Kriegsende sorgte für grosse Erleichterung, es war in der ganzen Schweiz Anlass für Feierlichkeiten, obwohl die Wunden noch lange ganz Europa in Atem hielten. Am 1. Juli 1945 organisierte die Musikgesellschaft erstmals ein Gartenfest bei der Brauerei Neuhof an der Loretostrasse (später Brauerei Burth). Die «Concordia» Uzwil spielte zusammen mit der «Harmonie» als Gastverein, da auch sie von Hans Müller geleitet wurde. Die Lichtensteiger überraschten damals ihr Publikum mit der Uraufführung eines Marsches ihres Dirigenten mit dem politisch motivierten Titel «Die Freiheit siegt».
Gemeinsam Festanlässe zu organisieren ist keine neue Idee. Der Vorteil solcher Feste wurde erkannt, da schon durch den grösseren Anhang mehr Publikum zu erwarten war. So veranstalteten am 28. Juli 1946 die Musikgesellschaft und der FC Bunt ein grosses Waldfest im «Bohl». Zu Gast war der Jodelclub Ebnat-Kappel und viele weitere kleine Musikformationen, die Ländler- und Tanzmusik spielten.
1947 besuchte die «Harmonie» Lichtensteig unter der Leitung von Hans Müller das St. Galler Kantonal Musikfest in Altstätten und konnte in der zweiten Kategorie einen grossen Erfolg feiern. Sowohl beim Selbstwahlstück als auch beim Aufgabenstück erhielt die Harmonie die Höchstnote für Gesamteindruck und Tonbildung. Die Ostschweizer Presse berichtete: «Lichtensteig fiel durch eine Tonreinheit auf, die bei reinen Blechmusikern kaum für möglich gehalten wurde».
Am 7. und 8. Mai 1949 weihte die «Harmonie» eine neue Uniform mit einem grossen Volksfest und Musiktreffen ein. Neun Musikgesellschaften, unter anderen die ebenfalls von Hans Muller geleitete Stadtmusik Wil, bestritten am Sonntag das grosse Festprogramm. Eine Festhütte mit 1500 Sitzplätzen bot dazu im «Hof» den geeigneten Rahmen. Eröffnet wurde das Musiktreffen durch die «Harmonie» mit einer Uraufführung, dem Marsch «Erwachendes Leben» von Hans Müller. Mit einer Bearbeitung von Richard Wagners Ouvertüre zu «Tannhäuser», die ebenfalls von Müller gefertigt wurde, setzte die Stadtmusik Wil den Schlusspunkt des in allen Teilen erfolgreichen Festes.
♦ 1945 Hans Müller dirigiert die «Harmonie» ♦ 1945 Fest zum Kriegsende ♦ 1945 Uraufführung «Die Freiheit siegt» ♦ 1946 Waldfest mit dem FC Bunt ♦ 1947 St.Galler Kantonak Musikfest in Altstätten mit Höchstnoten ♦ 1949 Neuuniformierung mit grossem Musikfest